Von alters her wurde in der deutschen Marine die Mannschaften mit Sprüchen
"gelockt" und geweckt.
Das Locken war eine Art des allmählichen Wachmachens ohne den Zwang, sofort aus
der Koje zu springen. Der UvD bzw. der Brückenmaat oder wer auch immer mit dem
Wecken beauftragt war ging dabei durch die Flure/Gänge oder bediente die Lautsprecheranlage.
Dabei gab er zunächst leise, dann immer lauter werdende, "lockende" Pfiffe mit
der Bootsmannsmaatenpfeife ab, die dann in dem allgemeinen Weckpfiff ihren Höhepunkt
fanden. Das zog sich über 5 Minuten hin und wurde oftmals von Wecksprüchen begleitet.
Hier eine Auswahl:
Seemann mach' die
Socken klar. Die Waschfrau von Laboe ist da.
Seemann, prüf' dein
Sackgewicht. An Backbord kommt Laboe in Sicht.
Der Adler in die Lüfte
steigt, von oben seine Eier zeigt.
Auf jedem Schiff,
das dampft und segelt, ist einer, der die Waschfrau vögelt.
Und ist das Schiff auch noch so klein, die Waschfrau will gevögelt sein.
Die Qualle durch
das Weltmeer segelt, es quietscht, wenn man im Wasser vögelt.
Die eine Hand am Sack,
die and're Hand am Socken, Seemann filz' weiter, das war erst das Locken..
Die Sonne steht am
Firmament, die Filzlaus längs der Sacknaht rennt.
Erhebet eure müden
Leiber, die Pier steht voller nackter Weiber. --- (Doch kurz danach:) ---
Der
Bootsmann hat uns angelogen, die Weiber sind längst angezogen.
Von Nutten geliebt,
von Jungfrauen gehasst,
das Geld in Bordellen und Kneipen verprasst,
von Innen versoffen, von Außen auf Draht:
das ist der Deutsche Marinesoldat.
Wer rennt so spät
durch Nacht und Wind?
Es ist der 76'er mit seinem Spind,
er hat die Koje noch unterm Arm,
war wohl wieder Nachtalarm
Hart wie der Zahn
der Bisamratte ist des Matrosen Morgenlatte
Rise, rise, nach alter
Seemannsweise:
Ein jeder weckt den Nebenmann, der Letzte stößt sich selber an.
Seemann, komm hoch!
Der Tiger ist
ein Wüstentier,
der Tripper ist kein Zahngeschwür